Reha für beinamputierte

Mann mit Prothese und Stock läuft im Physiotherapieraum über eine Matte.
Bild: beinamputiert-was-geht

Medizinische Reha

Bild von Standbeintraining
Standbeintraining

Bei der/dem Beinamputierten wird schon kurz nach der Operation mit der Mobilisation durch Physiotherapeuten begonnen. Nach wenigen Tagen steht man das erste Mal auf einem Bein (vorausgesetzt man hatte das Glück, dass nicht beide Seiten amputiert werden mussten).

Um ein Gefühl für das veränderte Gleichgewicht zu bekommen, macht man die ersten Steh- und Gehversuche mit Hilfe eines Gehbocks, um danach auf Krücken umzusteigen. Sobald die Wundverhältnisse es erlauben und die Schwellungen nachlassen, spätestens aber in der Rehabilitationsklinik, wird mit der Prothesenversorgung begonnen.

 

Da dies ein sensibler Bereich des Patienten ist, ist es wichtig, eine/n Orthopädietechniker/in (im nachfolgenden Text als OT bezeichnet) seines Vertrauens zu haben, da in sämtliche Richtungen und Umfängen Maß genommen werden muss.

 

Zunächst wird vom Stumpf ein Gipsabdruck angefertigt. Hierfür wird man mit Nylonstrümpfen, Stoffschläuchen und Folie eingepackt und mit nassen Gipsbinden eingewickelt. Ist der Gips hart, wird er abgenommen und vom OT ausgegossen, so dass ein Gipsmodel vom Stumpf entsteht, an dem der Prothesenschaft hergestellt wird.

 

Kombiniert mit den passenden Gelenken und Füßen stellt der OT die auf den Kunden individuell zugeschnittene Prothese her. Auf Wunsch kann eine dem ersetzten Bein ähnliche kosmetische Verkleidung angefertigt werden. Wer es eher technisch mag, kann auch den Titan durchblitzen lassen. Mit Airbrush, eingearbeiteten Fotos u. ä. kann man der Kreativität auch freien Lauf lassen. Aufgrund der individuellen Bedürfnisse und dem großen Spektrum an orthopädietechnischen Angeboten möchten wir hier auf unsere Seite mit den Links verweisen, auf der kompetente Ansprechpartner bzw. Firmen zu finden sind.

 

Bild: Standbeintraining auf Seilen
Stehen auf Seilen

„Herr, lehre mich die Kunst der kleinen Schritte“

 (Antoine de Saint Exupery)

 

Mit der passenden prothetischen Versorgung heißt es nun: "Laufen lernen"!

 

Dafür muss man einiges an Geduld mit sich selbst, dem OT und den Physiotherapeuten mitbringen.

In der Gehschule wird unter Anleitung speziell ausgebildeter Physiotherapeuten zunächst geübt, Belastung auf den Stumpf und die Prothese zu bringen und Vertrauen in das „technische Bein“ zu entwickeln. In weiteren Schritten lernt man zu stehen, das Gleichgewicht zu verlagern, erste Schritte und längere Strecken zu gehen, Treppen zu steigen, Steigung und Gefälle zu bewältigen und dabei die nötige Sicherheit zu gewinnen.

 

An dieser Stelle sei zu erwähnen, dass die wieder zu erlangende Mobilität von Faktoren wie Alter, Gewicht, Körpergefühl, Grund- und Begleiterkrankungen (z.B. Sensibilitäts- und Wundheilungsstörungen z.B. bei Diabetes) abhängig ist.

So ist der Weg zurück zur Mobilität ein ganz individueller.

Nicht jeder erreicht das Leistungsniveau eines Paralympen. Entsprechende Vorbilder sollten als Ermutigung gesehen werden, man sollte sich selbst aber keinen zu großen Erfolgsdruck aufbauen.

Eine psychologische oder seelsorgerliche Begleitung kann die Verarbeitung der Veränderung des Körperbildes auch während der Prothesenversorgung unterstützen, da diese Zeit von manchen Amputierten als körperlich und psychisch sehr anspruchsvoll empfunden wird.

 

Wir empfehlen, bei der Auswahl der Gehschule selbst die Initiative zu ergreifen und den Kostenträgern erfahrene Rehaeinrichtungen vorzuschlagen. Wer schon gute Erfahrungen mit Gehschulen bzw. Rehaeinrichtungen hat, kann darüber gerne in unserem Gästebuch berichten und diese weiterempfehlen.

 

Kreative Physiotherapeuten lassen sich mit Step-Aerobic, Ballspielen, Tanzstunden, Nordic Walking, Offroad- und Balanceübungen einiges einfallen, um den Prothesenträgern auch etwas Spass am Lernen zu bereiten.

 


Hier die PDF zum Thema „Reha – was ist das?“, Arten der Rehabilitation, Infos zu Antragstellung, Zuzahlung, Wunsch- und Wahlrecht, Ablehnung und Widerspruch.

Download
Reha – was ist das?“,
Reha-was ist das.pdf
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Die Kostenträger der Berufsgenossenschaft - im Falle eines Arbeitsunfalls oder einer Berufskrankheit- sind hier nicht aufgeführt.

 

Wir danken G. Schuchardt für die Zusammenstellung der Infos.


Berufliche Reha

Hier empfehlen sich auch die Reha-Servicestellen

www.reha-servicestellen.de

www.deutsche-rentenversicherung.de „Rehabilitation“

 

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