EMDR-Methode bei Phantomschmerz?

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Bild: Pixabay Fotograf: Alexas_Fotos

 

Die EMDR-Methode – ein vielen immer noch unbekannter Meilenstein in der Therapie von Phantomschmerz?

 

Immer wieder erreichen uns Nachrichten von verzweifelten Menschen, die aufgrund ihrer Amputation mit massiven Phantomschmerzen zu kämpfen haben.

 

Nach Berichten vieler Betroffener sind nach wie vor hauptsächlich Schmerzmedikamente bzw. Psychopharmaka (Pregabalin/Gabapentin) die Mittel der Wahl im Einsatz gegen oft sehr belastende Phantomschmerzen. Viele Betroffene möchten jedoch ihren Körper aufgrund von Nebenwirkungen und möglicher Folgeschäden nicht dauerhaft mit diesen Medikamenten belasten.

 

Seit einigen Jahren hat eine Therapiemethode aus der Traumatherapie beispielsweise bei posttraumatischer Belastungsstörung für erstaunliche Erfolge gesorgt und wurde daher schnell als effektive Methode zur Behandlung von Traumafolgestörungen anerkannt.

 

Dass dies auch bei Phantomschmerz eine Option sein kann, veröffentlichte bereits 2013 das Ärzteblatt:

 

Beim Einsatz der EMDR-Methode (steht für Eye Movement Desensitization and Reprocessing) wird unter anderem durch die bilaterale Stimulation das adaptive Informationsverarbeitungssystem aktiviert, so dass Erinnerung nachverarbeitet werden kann.

 

Es gibt mehrere Bereiche, in denen sich die Methode mittlerweile durch Fallserien und kontrollierte Studien als effektiv gezeigt hat. Beispielsweise konnte bei Patienten mit Phantomschmerz, im Sinne des Schmerzgedächtnisses, bei mehr als der Hälfte von ihnen eine komplette Remission des Schmerzes erreicht werden.

 

Quelle: Ärzteblatt Artikel: Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR): Eine ungewöhnliche Form der Psychotherapie

 

PP 12, Ausgabe November 2013, Seite 512

 

Hase, Michael; Leutner, Susanne; Tumani, Visal; Hofmann, Arne

 

https://www.aerzteblatt.de/archiv/148764/Eye-Movement-Desensitization-and-Reprocessing-(EMDR)-Eine-ungewoehnliche-Form-der-Psychotherapie

 

In Studien wurde die Methode weiter untersucht und 2017 mehrfach dazu publiziert.

 

Da diese Information leider noch viel zu wenig in den Kreisen der Betroffenen ankam, möchten wir an dieser Stelle auf diese Methode als weitere Methode zur Therapie von Phantomschmerzen hinweisen.

 

Da die Therapie oft bereits nach kurzer Zeit Erfolge zeigt und der Patient auch selbst mitbestimmen kann, wie tief er in Erinnerungen einsteigt, mag dies auch eine Methode für Betroffene sein, die ansonsten den Weg zum Psychotherapeuten eher scheuen würden.

 

Wie die Methode funktioniert, erklären Videos auf der Seite des wissenschaftlichen Fachverbandes für Anwender der psychotherapeutischen Methode Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR):

 

https://www.emdria.de/service/video/

 

Angesichts der Einschränkung der Lebensqualität vieler von Phantomschmerzen Betroffener wäre es sehr wünschenswert, wenn diese Methode mehr Bekanntheit und Anwendung in der Behandlung von Phantomschmerzen finden würde!

 

Über einen Austausch, wer bereits Erfahrungen in der  Phantomschmerztherapie mit EMDR gemacht hat (sei es als Betroffener oder als Therapeut), würden wir uns sehr freuen: info[at]beinamputiert-was-geht.de

 

Link zur Phantomschmerz-Seite