Wing Tsun auf einem Bein

Bild: Hüftexartikulierter Mann übt Wing Tsun

 

Die Kampfkunst WingTsun (übersetzt soviel wie „Schöner Frühling“) ist eine chinesische Selbstverteidigung, die darauf beruht, dass der/die Anwender/in an Größe, Kraft und Beweglichkeit unterlegen ist.

 

Benannt wurde es nach der Chinesin Yim Wing Tsun, die diese Kampfkunst von der Nonne Ng Mui erlernt haben soll, ihren Mann darin unterrichtete und er dem Ganzen den Namen: WingTsun Kuen gegeben hat.

 

Schwer zu sagen, wer, wann, wo und wie etwas gemacht hat, denn unser WingTsun ist seit GM Dr. Leung Jan (1826-1901)) verbrieft und der lebte in Fatshan.

 

Nach Deutschland kam diese Selbstverteidigung 1976 durch GM Keith R. Kernspecht, der seit 1975 ein Schüler von GGM Leung Ting aus Hongkong ist, und zuerst mit der deutschen Sektion betraut wurde. In der Folgezeit wurde er zum Cheftrainer der von ihm Gegründeten Europäischen WingTsun Organisation (EWTO), und war somit für die Ausbildung der jeweiligen Landestrainer und auch der jeweiligen Schüler und Schülerinnen, verantwortlich.

 

Von Hongkong ausgehend fand das WingTsun über Kiel seinen Platz in Heidelberg, von wo aus es dann in fast ganz Europa Einzug hielt.

 

Da WingTsun nach Prinzipien und nicht nach festgelegten technischen Abläufen handelt, ist für jedes Alter, bzw. körperlicher Beschaffenheit geeignet.

 

Es kann im Stehen-, sitzen-, mit einem Arm-, einem Bein-, im Rollstuhl und auch Blind erlernt und praktiziert werden, da es „taktilkinestäthisch“ (kurze Kontaktaufnahme durch Berührung) ausgeführt wird.

 

Die körperlichen Voraussetzungen sind hierbei zweitrangig, da sich durch die Formen-, Solo- und Partnerübungen Bewegungsmöglichkeiten entwickeln bzw. weiterentwickeln.

 

WingTsun war und ist ein „Familienstil“ der Konfuzianismus-Buddhismus und Taoismus in sich vereint und der Möglichkeit der Deeskalation den Vorzug gibt - manchmal durch einfaches Weggehen statt einer Auseinandersetzung - getreu dem Motto: ein verhinderter Kampf ist ein gewonnener Kampf.

 

Es gibt vier waffenlose Formen und zwei Waffenformen (wobei man mit der Zeit auch in den waffenlosen Formen immer mehr wie mit einer Waffe denkt und handelt). Gemeint sind hierbei der Langstock und die Doppelmesser.

 

Die Formen im WingTsun dienen zum einen, dem Einprägen von Bewegungsmustern, sowie der Konzentration auf Atmung-, Entspannung und der eigenen Köperwahrnehmung.

 

Grenzen ausloten und immer wieder über den eigenen Tellerrand hinaus zu schauen (neugierig bleiben) ist ein wesentlicher Bestandteil zur Weiterentwicklung und zum Vorankommen. Für Menschen mit Handicap, in welcher Ausprägung auch immer, gilt diese Verhaltensweise im ganz besonderen Maße.

 

Für mich als Mensch mit einer Beeinträchtigung ist es immer wieder eine tolle Erfahrung, wenn mir bewusst wird, was eigentlich möglich ist, wenn man nur bereit ist nicht aufzugeben und ständig an sich arbeitet.

 

Claus Wurm

 3. HG WT (EWTO)

 

 

 

Für Rückfragen zur Sportart von Claus einfach an: info@beinamputiert-was-geht.de schreiben, dann erhaltet Ihr eine Kontaktmöglichkeit zu ihm persönlich.