Umgang mit Beinamputierten in der Pflege

Anfrage der Krankenpflegeschule des Pfalzklinikums Klingenmünster als Gesprächspartner der Auszubildenden im Pflegeberuf (3. Ausbildungsjahr)

Unsere Mitglieder Hiltrud und Gerda besuchten im März die Krankenpflegeschule und berichten von ihrem Gespräch mit den Pflegeschülern. 

Gewünschte Themen waren:
  • Umgang mit Beinamputierten von Seiten des Pflegepersonals
  • Was ist wünschenswert von Seiten des Amputierten?
  • Fragen & Antworten zur Situation beinamputierter Menschen

Hiltrud hat Informationen zum Thema vorbereitet, wie bspw. Kontakt und Austausch mit Betroffenen „Beinamputiert-was-geht.de“, Rechtsinformationen, Versorgung – Wie geht es weiter, in Form von Broschüren und Flyern.

 

Wir erzählen unsere Krankengeschichte und wie es letztlich zur Amputation kam. Der Altersunterschied zum Zeitpunkt der Amputation bei uns beiden liegt weit auseinander.

Daher war es interessant, wie die Aufnahme der Erkrankung und der damit zusammenhängenden Umstände aufgenommen und verarbeitet wurden.

 

Positive oder negative Erfahrungen bei der Betreuung im Krankenhaus wurden erzählt. Wie wichtig war uns Verständnis und Rücksicht, aber auch Motivation für das, was vor uns lag. Haben uns Situationen gehemmt, Pflegepersonal verunsichert, Ärzte genug aufgeklärt? All das waren Fragen, die angesprochen wurden.

 

Die Pflegeschüler hatten auch Fragen vorbereitet:

  • Wie die Familie und Freunde reagierten,
  • Wie das Leben weiterging mit Familie und/oder Beruf,
  • Welche sportlichen Aktivitäten wir noch ausüben können,
  • Was ist beschwerlich, wo brauchen oder brauchten wir persönliche Unterstützung (bspw. sozialer Dienst)?
  • Welche Hilfsmittel sind notwendig (bspw. Rollstuhl)?
  • Kommt es zu Druckstellen, braucht der Stumpf eine spezielle Pflege?
  • Wie verläuft die prothetische Versorgung und wer übernimmt die Kosten?
  • Treten Phantomschmerzen auf und wie gehen wir damit um?

Die Schüler waren sehr interessiert.

Die technischen Details eines C-Leg wurden erläutert. Braucht die Prothese Strom und wie fühlt sich die Kosmetik an? Was gibt es an technischer Versorgung überhaupt alles, bspw. Sportprothesen, Badeprothesen?


Wir ermunterten die Schüler beim Umgang mit Amputierten auf diese zuzugehen, Fragen zu stellen, sie als vollwertige, mündige Menschen zu behandeln und Entscheidungen zu respektieren, aber auch mit Feingefühl zukunftsorientiert zu motivieren.

 

Im Gespräch hat sich ergeben, dass leider im Pflegealltag die Zeit nicht vorhanden ist, sich näher mit den Menschen und dem Thema zu beschäftigen.

 

Wir sind offen auf die Fragen der Schüler eingegangen, dadurch kam ein reger Austausch zu Stande. Bei den Schülern wurde das Thema sensibilisiert und die Hemmschwelle zum Handeln herab gesetzt. Es wird sicher der eine oder andere, nach diesem Input mit weniger Berührungsängsten auf Menschen mit Amputation zugehen können.